Weingarten (Pfalz)

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Wappen Deutschlandkarte
Weingarten (Pfalz)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Weingarten (Pfalz) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 16′ N, 8° 17′ OKoordinaten: 49° 16′ N, 8° 17′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Lingenfeld
Höhe: 123 m ü. NHN
Fläche: 6,67 km2
Einwohner: 1863 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 279 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67366
Vorwahl: 06344
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 032
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 60
67360 Lingenfeld
Website: weingarten-pfalz.de
Ortsbürgermeister: Stefan Becker (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Weingarten (Pfalz) im Landkreis Germersheim
KarteWörth am RheinGermersheimZeiskamOttersheim bei LandauKnittelsheimBellheimScheibenhardtBerg (Pfalz)HagenbachNeuburg am RheinJockgrimNeupotzHatzenbühlRheinzabernSteinweilerErlenbach bei KandelKandel (Pfalz)Winden (Pfalz)VollmersweilerFreckenfeldMinfeldLeimersheimKuhardtRülzheimHördtSchwegenheimLingenfeldFreisbachWeingarten (Pfalz)Westheim (Pfalz)LustadtBaden-WürttembergFrankreichSpeyerRhein-Pfalz-KreisNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der Pfalz
Karte

Weingarten (Pfalz) (pfälzisch: Wingerde) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Lingenfeld an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weingarten liegt etwa 12 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Germersheim, etwa 16 Kilometer nordöstlich von Landau in der Pfalz und etwa 13 Kilometer südwestlich von Speyer.(nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Stadt Weingarten in Baden-Württemberg).

Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Am Gartenweg 1 bis 3, Draishof 1 und 2, Weiherhof, Wiesenhof, Am hohen Rain, In der Schäferei, Am Kreuzweg und Hainbachhof.[2]

Weingarten hat mit folgenden Gemeinden eine gemeinsame Grenze: Freisbach, Lustadt, Schwegenheim, Westheim (Pfalz) (alle Landkreis Germersheim) sowie Freimersheim (Pfalz) (Landkreis Südliche Weinstraße).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Ritter von Weingarten
Überreste eines Viaduktes der Gäubahn

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Weingarten im Gäu kann auf eine über 1200-jährige Geschichte zurückblicken.[3] Die erste Nennung erfolgte im Jahre 771 unter dem Namen Wingarda. Von hier stammt das seit 1226 urkundlich bezeugte und 1685 ausgestorbene Geschlecht der Ritter von Weingarten. Die Reste seiner nordwestlich des heutigen Dorfes gelegenen und 1525 zerstörten Burg wurden im 18. Jahrhundert abgetragen. Heute weisen noch viele Straßennamen darauf hin, so gibt es u. a. eine Ritter-von-Weingarten-Straße oder eine Straße Am Schlossberg. August Becker berichtet in seinem Buch Die Pfalz und die Pfälzer, dass in Weingarten, im 17. Jahrhundert der kurpfälzische Amtsschreiber Beuerlin gelebt hat, welcher jene Chronik von König Dagobert von Kleinfrankreich geschrieben hat, die ihrer Zeit die „politische Bibel“ der Pfälzer Bauern war.

Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete ab 1794 die alte Ordnung. Der Ort wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs. Verwaltungstechnisch wurde Weingarten Sitz einer Mairie, die dem Kanton Germersheim des Arrondissements Speyer im Département Donnersberg zugeordnet war.[4] Nach der Niederlage Napoleons fiel Weingarten als Teil der linksrheinischen Pfalz aufgrund der auf dem Wiener Kongress 1815 getroffenen Vereinbarungen zunächst an Österreich und 1816 aufgrund eines Tauschvertrages nachfolgend an das Königreich Bayern.

Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Abschnitt der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Weingarten innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des 1946 neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Durch Weingarten verlief vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1956 die Lokalbahn Speyer–Neustadt, zwischen Freisbach und Weingarten sind noch die unter Denkmalschutz stehenden Überreste eines Viaduktes zu sehen. Auch der Name der Bahnhofstraße zeugt noch von dieser Zeit.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[5]

Jahr Einwohner
[6] 1802 676
1815 958
1835 1126
[6] 1849 1158
[6] 1861 1090
[7] 1871 1075
1905 1027
Jahr Einwohner
1939 1157
1950 1237
1965 1375
1970 1356
1975 1322
1980 1286
1985 1307
Jahr Einwohner
1990 1334
1995 1366
2000 1541
2005 1566
2011 1660
2017 1790
2022 1.863[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2012 waren 39,9 Prozent der Einwohner evangelisch und 38,1 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[8] Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1075 Einwohnern 562 evangelisch (52 Prozent), 493 katholisch (46 Prozent) und 20 jüdisch (zwei Prozent).[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Weingarten (Pfalz) besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[9]

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019 5 6 5 16 Sitze
2014 4 6 6 16 Sitze
2009 5 6 5 16 Sitze
2004 7 5 4 16 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe der Ortsgemeinde Weingarten (Pfalz) e. V.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stefan Becker (CDU) wurde am 1. Juli 2019 Ortsbürgermeister von Weingarten.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 78,60 % für fünf Jahre gewählt worden.[11] Seine Vorgänger waren Thomas Krauß (FWG, Amtszeit 2009–2019),[12] Kurt Seibert (SPD, 1994–2009)[13] und Peter Settelmeyer.[14]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Weingarten
Wappen von Weingarten
Blasonierung: „In Silber eine grünbeblätterte und -bestielte blaue Traube.“[15]
Wappenbegründung: Es wurde 1841 vom bayerischen König genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1776.

Gemeindepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es besteht seit 1994 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Vieillevigne im Département Loire-Atlantique in Frankreich.[14]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der SV Weingarten 1946 spielte drei Jahre in der viertklassigen Fußball-Oberliga Südwest, ehe er 2005 aufgelöst wurde und 2007 als SV Weingarten 2007 neu gegründet wurde.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weingarten liegt an den Landesstraße 507 (L 507), von der im Ort die Kreisstraßen 4 und K 32 abzweigen. Im Süden streift die Bundesstraße 272 das Gemeindegebiet und mündet bei Schwegenheim in die B 9.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000, 3. Juni: Armand Bossis (* 2. August 1922, † 13. Juni 2009), Initiator der Gemeindepartnerschaft zwischen Weingarten und Vieillevigne. Als Fremdarbeiter war er in der Endphase des Zweiten Weltkriegs zu Schanzarbeiten in der Pfalz herangezogen worden. Eine Familie aus Weingarten half ihm, das Kriegsende zu überstehen, woraus sich in späteren Jahrzehnten eine Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden entwickelte.[14][16]

In Weingarten geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Weingarten verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Steffen Bohl (* 1983), spielte zeitweise Fußball beim SV Weingarten

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weingarten – Sammlung von Bildern
Wikisource: Weingarten (Pfalz) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 142 (PDF; 3,3 MB).
  3. 1250 Jahre Weingarten. Ortsgemeinde Weingarten (Pfalz), abgerufen am 2. September 2022.
  4. Statistisches Jahrbuch für das Departement von Donnersberg, 1811, S. 46 (Google Books)
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 24. Februar 2022.
  6. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz, 1863, S. XLII des Anhangs
  7. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden, 1873, S. 65
  8. KommWis, Stand: 31. Dezember 2012
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  10. Stefan Becker: Bürgermeister und Beigeordnete. Ortsgemeinde Weingarten (Pfalz), abgerufen am 24. April 2020.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 24. April 2020 (siehe Lingenfeld, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile).
  12. Lutz Schwab: Stefan Becker ist Weingartens Neuer. In: Die Rheinpfalz. 27. Mai 2019, abgerufen am 24. April 2020.
  13. Alfred Gadinger, Gerhard Beil und Kurt Seibert erhalten die Freiherr-vom-Stein-Plakette. In: Pfalz-Express. 23. Oktober 2013, abgerufen am 24. April 2020.
  14. a b c Jumelage. Ortsgemeinde Weingarten (Pfalz), abgerufen am 24. April 2020.
  15. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
  16. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 193f.